Das „Dhamma“ ist ein Weg und ein Training dazu die Dinge so zu sehen wie sie wirklich sind. Gleichzeitig bewirkt es eine Läuterung des eigenen Wesens. Um einen Weg zu gehen muss man die Anstrengung auf sich nehmen ihn zu gehen – es nutzt nichts ihn auf einer Karte zu studieren.

Am Ziel der Anstrengung winkt das Heil sein: Heil sein – ganz sein – d.h. mit sich Selbst, den anderen Lebewesen und der Welt im reinen zu sein – heißt über sein Wesen bescheid zu wissen und die Gesetzte des Universums zu verstehen. Mit dieser Weisheit kann dann der Ritt im Schicksalsrad (saṃsāra) beendet werden und die Befreiung von Alter, Krankheit und Tod erwirkt werden.

Das „Dhamma“ ist auch das kosmisches Gesetz in sich selbst zu erkennen – es zeigt auf, wie sich das Wesen zu immer hellerem Dasein aufschwingen kann, indem es im Spiegel seiner Selbst die Struktur der Gesetzmässigkeiten erkennt, die den Kosmos und sein Selbst bewegen.

Das „Dhamma“ darf aber nicht Missverstanden werden, es ist nicht die Erleuchtung, ist nicht wie wir Wesen funktionieren und ist auch nicht wie der Kosmos funktioniert. Es ist ein Fingerzeig auf „Etwas“, was nicht fassbar ist.

„Solange du auf den Finger starrst, der zum Mond zeigt, wirst du den Mond nicht sehen! Verstehe den Fingerzeig als das was er ist und finde das was von selbst leuchtet!“

Nur durch eigenes Erkennen, welches durch eigene Anstrengung, eigene Praxis und eigenes Studium gewonnen wird kann der Weg beschritten werden.

Umkehr …

Um es mit dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse auszudrücken:

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

– Hermann Hesse

Selbsterkenntnis

Am Anfang steht die Selbsterkenntnis:

„Erkenne dich Selbst und entwirre damit alle Mysterien der Dämonen und Götter, sowie des Universums.“. 

Ermächtige dich Selbst dich aus dem Bann des Bösen und dem Schleier der Unwissenheit zu befreien. Übernehme die Verantwortung für dein Handeln und wende dich dem Guten zu. Erziehe dich Selbst, mache dich zum Helden, Weisen und Heiligen und befreie dich, denn niemand anderer kann dies für dich tun!

Die vier edlen Wahrheiten

  • Wir erleiden das Leben mit Geburt, Krankheit, Alter und Tod und sind diesem scheinbar ausgeliefert – das ist Leiden. Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden. Vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Liebem ist Leiden; was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden.
  • Das Leiden ist in seinen Wurzeln bedingt durch Angst, Gier, Hass und Unwissen – dieses in sich zu erkennen ist die Ursache des Leidens zu erkennen.
  • Es gibt einen Weg das Leiden zu beenden und der Schlüssel dazu bist du Selbst und dazu musst du dich Anstrengen und den Weg gehen.
  • Lerne den Weg kennen und trainiere dich in den Disziplinen, welche die Schritte des Weges zur Beendigung des Leidens sind.

Heiligkeit

„Von allem Bösen abzustehen,
Das Gute zu vermehren stets,
zu läutern seinen eigenen Geist
und zu befreien sich sein Herz,
das ist der Heiligen Lehrgebot.“

Der edle 8fache Pfad

Der edle 8fache Pfad

Sīla (Moral und Ethik)

  • sammā vācā: Vollkommene Sprache und Verständnis
  • sammā kammanta: Vollkommene Durchschaung der Handlungen und seiner Konsequenzen
  • sammā ājīva: Vollkommene Lebensweise und Selbserfüllung 

Samādhi (Sammlung des Geistes)

  • sammā vāyāma: Vollkommene Balance der Kräfte und Strömungen
  • sammā sati: Vollkommene Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Erinnerungsvermögen
  • sammā samādhi:  Vollkommener Beherrschung der Meditation und vollkommene Einspitzigkeit des Samādhi

Paññā (Allumfassende Weisheit)

  • sammā diṭṭhi: Vollkommene Konzentration und Überwindungsfähigkeit der Gegensätze
  • sammā sankappa: Vollkommen geheilter Geist und Entschlussfähigkeit

Der Schlüssel zur Gemütsruhe

Der Atem ist der Schlüssel ins Unbewusste. Der Atem ist auch der Schlüssel zur Beruhigung des Gemütes.

Lerne den Atem kennen und finde den Zugang zu deinem Herzen, dann wirst du erkennen das der Atem der Schlüssel zur Einigung deiner rationalen und emotionalen Seite ist. Herz und Hirn sind Eins und werden „Citta“ genannt.

Solange du lebst atmest du – solange du atmest lebst du. Wenn du aufhörst zu atmen beginnen deine Lebenskräfte zu schwinden – Wenn du nicht mehr atmest, bist du tot. Dazwischen atme ein und aus …

„atme ein – atme aus – Konzentration,
atme ein – atme aus – Achtsamkeit,
atme ein – atme aus – Gewahrsein,

wiederhole …“

– Gerd Weckenmann

Nützliche Qualitäten entfalten

Heilung und Ganzheit

Bezähme deinen Geiste und erziehe dein Herz.  Dadurch kannst du die Einigung und Reinigung von Herz und Geist erreichen und bildest Bodhicitta, den Geist der Erleuchtung mit befreitem Herzen.

„Self-control is strength.Calmness is mastery. You have to get to a point where your mood doesn’t shift based on the insignificant actions of someone else. Don’t allow others to control the direction of your life. Don’t allow your emotions to overpower your intelligence.

– Morgan Freeman

Gutes Karma aufbauen

Durch eine altruistische Lebensweise, der Gewinnung und Teilung von Wohlstand, das Finden von Zufriedenheit und Spenden von Grundlagen zur Zufriedenheit an andere, das Erreichen deiner eigenen Glücklichkeit und dem Nicht-Neiden des Glückes anderer, dem Erwirken von eigener Erfüllung und dem Ermöglichen der Erfüllung anderen Wesen, und dem allgemeinen Wirken zum Wohl der Welt kannst du gutes Karma aufbauen, das dir den Weg zur Befreiung ebnet.

Die Anerkennung der Würde, der Liebenswertigkeit und Glückswürdigkeit der anderen Wesen ist dazu eine Basis.

Paramis aneignen

Besinnung, Mut und Tapferkeit, Gelassenheit und Ruhe, liebende Güte, Besonnenheit, Moral und Ethik, unbestechliche Hinwendung zum Guten, Nicht-Anhaftung, Weisheit, Willenskraft, Nachsichtigkeit, Liebe, Wahrhaftigkeit, Entschlusskraft und Unerschütterlichkeit sind nützliche und notwendige Qualitäten zur Erleuchtung und Befreiung. Wenn du diese auch stets zum in ausgeglichener Weise zum eigenen Wohl, zum Wohl der anderen Wesen und zum Wohle der Welt in Liebe einsetzt ist dies der beste Schutz vor dem Bösen.

Weisheit gewinnen

Mit der Durchschaung der Dinge und ihrere Zusammenhänge kannst du Weisheit und aussergewöhnliche Fähigkeiten gewinnen.

Je nach Wesensart gewinnst du auf dem Weg rationale und emotionale Intelligenz und kannst diese nutzen um dein Wesen zu Perfektionieren und somit zum Vollendeten – gar perfekten Einen – einem Buddha – deiner eigenen Schöpfung nach deinem Bilde werden.

Das Training

Ānāpānasati

Ānāpānasati ist die Beobachtung des Atmens, ist die Meisterung der Lebensprozesse, ist der Schlüssel zur Läuterung von Körper, Herz, Bewusstsein und Geist.

Die Atemmeditation ermöglicht die Reinheit des Gemüts und Herzens. Du gewinnst Selbstbeherrschung und kannst dich immer weiter Läutern bis du bereit bist in die Vipassanā Meditation einzutreten.

Vipassanā

Durch die Vipassanā Meditation können die Dinge hinter der Sinneswahrnehmung durchschaut werden und zusammen mit dem sinnesgeprägten Wissen zur Weisheit vereint werden. Durch die Einigung von Herz und Geist kann die Synchronizität und Reinheit des Bewusstseins bewirkt werden und so zum Heilsein – Ganzsein – Einssein gelangen.

Göttliche Verweilzustände

In den göttlichen Verweilzuständen „Liebende Güte“, „Mitleid“, „Mitfreude“ und „Gleichmut“ kannst du auf göttlichen Wolken schweben, deine Göttlichkeit erleben und Heilung finden.

Jhāna

Acht Jhānas markieren die geistigen Zustände und sind Wegmarkierungen, die dir deine wirkliche Wesensnatur aufzeigen. Lerne diese Geisteszustände kennen, erfahre sie, erkenne sie wieder und mache sie dir zu eigen. Die ersten vier Jhāna dienen zur Läuterung und führen zur Einspitzigkeit des Geistes, die unkörperlichen Jhānas „unendlicher Raum“, „unendliches Bewusstsein“, „Nichtsheit“ und „Weder Wahrnehmung – noch Nicht-Wahrnehmung“ zeigen dir die Unbegrenzheit deines Wesens und öffnen den Weg zum „Nibbāna“, der Nicht-Gebanntheit.

Die Schlüssel zur Erkenntnis

  • Alles hat seine Ursachen und führt zu bestimmten Konsequenzen (Kausalität).
  • Alles ist Unbeständig, selbst das was als Unveränderlich erscheint: Nichts ist fix und alles lässt sich verändern.
  • Alles ist in einem Netz von mit sich gegenseitig wechselwirkenden Zusammenhängen gebunden.

„Wenn Dieses ist, ist Jenes.
Mit dem Entstehen von Diesem entsteht Jenes.
Wenn Dieses nicht ist, ist auch Jenes nicht.
Mit dem Vergehen von Diesem vergeht Jenes.“

Buddha Siddhartha Gautama

BeDINGte Entstehung

Das Saṃsāra Rad der BeDINGten Entstehung

Durch Unwissenheit „avijjā“ kommt es zu geistigen Formationen „sankhāra“, diese führen zum reflektieven Bewusstsein „viññana“, dass wiederum bedingt Name (Subjekt und Objekt trennendes Verständnis) und den Körper „nāmarūpa“. Das Annehmen eines Körpers führt zur Sinneswahrnehmung „salāyatana“. Durch die Sinne entsteht Kontakt „phassa“ mit den Sinnesobjekten (Objekte), der Kontakt der Sinne mit den Aggregaten führt zu Gefühlen „vedanā“. Die Gefühle erzeugen Durst nach mehr „tanhā“. Der Durst nach Gefühlswahrnehmung (Freude, Lust, Gier,  Hass,  Angst, …) lässt die Aggregate haften und es kommt zu Verklumpungen „upādāna“. Durch das Ansammeln der Manifestationen der Aggregate und Gefühle entstehen die Geisteszustände, Gemütsstimmungen und die Ansammlungen von Karma „bhava“.  Das Karma (nicht durchschaute Zusammenhänge und Wünsche, sowie falsche Ansichten) bedingt die unbewusste Neugeburt von geistigen Formationen. Das unbewusste Gebären „jāti“ von Geisteszuständen und Geistesformationen ist die Wurzel der Unwissenheit. Die Anhaftung und Sucht nach Gefühlen wurzelt in Gier und Hass.

Paradoxe durchschreiten

Alle Objekte und Situationen dieser Welt sind in einem Netz von sich mit sich gegenseitig wechselwirkenden Zusammenhängen in ständiger Vibration von Entstehen und Vergehen gebunden. Innerhalb der Zusammenhänge lassen sich Gesetzmässigkeiten erkennen. Die Gesetzmässigkeiten sind auch Dhammas, die es zu erkennen gilt und dann zu transzendieren – zu durchschreiten – gilt, da alle scheinbaren Gegensätze ein Tor zu höheren Perspektiven bieten.

Wenn Gegensätze gefunden sind kann die kreative Intelligenz in dir sie zu höheren Gesetzmässigkeiten vereinen. Dazu musst du, wenn die Gegensätze erkannt sind vom Verstand ablassen und geduldig, wie die Katze vor dem Mauseloch beobachten bis sich ein Fensterchen des neuen Verstehens – ohne logische Schlußfolgerung – auftut. Das Verstehen wird ab einem gewissen Level der Erkenntnis nicht mehr in Worten fassbar sein, da Worte immer nur sequentiell eine Teilwahrheit ausdrücken können. Schweigen innen und aussen lässt die wortlose Weisheit erblühen.

Die Weisheit, die erblüht kann alle Ketten sprengen, selbst die der scheinbar festen Form und selbst das bildhafte Denken wird es nicht fassen können. Wenn die namen- und formlose Weisheit erblüht kann kein Name und kein Bild mehr diese Weisheit fassen – das ist Paññā – einfach zu wissen – ‚Weis‘-‚halt‘ – Weisheit!

Da du in deiner letztendlichen Natur kein Ding bist kannst du dich aus allen Verstrickungen befreien, da kein Wort und kein Ding dich binden kann!

Geist

„Primär existiert nur Zusammenhang,
das Verbindende ohne materielle Grundlage.
Wir können es auch Geist nennen.
Etwas, das wir nur spontan erleben und nicht greifen können.
Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung –
gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist.“

– Hans-Peter Dürr

Die Befreiung

  • Praktizieren …
  • Heilung erwirken
  • Weisheit gewinnen …
  • Den Mut zur Überwindung aufbauen und schliesslich …
  • auf die andere Seite hinüber gehen!

Die Essenz aller Wesenheiten

„Die wahre Natur aller Wesenheiten ist
unbeschreiblich, unfassbar und unbegrenzt …

Einfach überweltlich!“

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