Kant’s Philosophie überdacht …
Der nachfolgende Artikel ist eine durch Kontemplation untersuchte Interpretation eines Modells der Erkenntnisfähigkeit anhand der Kant’schen Philosophie.
Der Philosoph Immanuel Kant leitet in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ ab, das unser Verstand durch die Wahrnehmung der Sinne geprägt sei und deshalb auch durch diese begrenzt werde. Somit könnten wir mit dem Verstand Konzepte wie Ewigkeit, Unendlichkeit, Seele und Gott niemals verstehen. Wir nähmen somit die wirkliche Welt wie durch eine gefärbte Brille wahr und sähen niemals die absolute Realität.
Er kommt zum Schluß, das unsere Wahrnehmung unsere Realität bestimmt und somit richten sich die Dinge und unsere Selbstwahrnehmung nach unserem Erkenntnisvermögen aus.
Kopernikanische Wende der Philosophie
„Bisher nahm man an,
– Immanuel Kant
all unsere Erkenntnis müsse
sich nach den Gegenständen richten;
aber die Gegenstände müssen
sich nach unserer Erkenntnis richten.“
Nachfolgend wird der Versuch unternommen seine Philosophie in einer Kurzform nachzuvollziehen.
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“
– Immanuel Kant
Elementarlehre:
Transzendentale Analytik:
„Gedanken ohne Inhalt sind leer,
– Immanuel Kant
Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Alles was wir als Mensch über die Welt wissen haben wir durch unsere Sinne wahrgenommen. Wir begreifen sozusagen die Welt und abstrahieren aus diesem Begriffe, die uns die Welt (be)greifbar machen.
Begriff und Urteilskraft
Diese Wahrnehmungen verbinden sich in einer Raum-Zeitlichen Anordnung zu Anschauungen. Aus ihr leiten wir Grundsätze über die Welt und uns Selbst ab.
Wir trennen die Wahrnehmung in Objekte und Subjekte auf und setzten diese in Raum und Zeit in Beziehung. Unser Verstand leitet daraus Grundsätze ab: Er sucht nach Ursachen von Geschehnissen und bildet Konstrukte von Ursache und Wirkung aus diesen Beobachtungen, den Grundsätzen und der Anschauung die sich in der Vergangenheit als Nützlich oder zur Erfüllung von Trieben, Wünschen und Zielen als tauglich erwiesen haben.
Der Verstand beurteilt aufgrund dieser Grundsätze die sinnliche Wahrnehmung (Antizipationen der Wahrnehmung). Das Urteil über das was wahrgenommen wird ist das Ergebnis dieses Prozesses.
Damit ist jedoch keineswegs das „Ding an sich“ (das Objekt wie es ist) in seiner letztlichen Realität erfasst, sondern das beurteilte richtet sich nach dem inneren „Postulat des empirischen Denkens“.
Bisher Unerkanntes wird anhand von Analogien der Wahrnehmung beurteilt. Das kann zu Fehlschlüssen führen, da es sich nach dem bisherigen Erfahrungen des Menschen richtet.
Die Wirklichkeit wird aufgrund von Axiomen der Anschauung gebildet und kann daher nicht die absolute Realität darstellen.
<Ästhetik>: Bildung von Anschauungen durch sinnliche Wahrnehmung
<Urteilskraft>: Vermögen des Verstandes Begriffe aus der Ästetik zu bilden
<Grundsätze>: Zugrundeliegende Sätze, die dem Verstand als Logik dienen
<Urteil>: Auswahl des Wahrscheinlichsten als das Erkannte aus den durch den Verstand dargebotenen Interpretationen
Transzendentale Dialektik:
Das Vermögen der Vernunft ist es nach dem Unbedingten zu streben – sie verbindet Urteile mittels Schlüssen anhand der eigenen Grundsätze und ordnet sie in einen gemeinsamen Zusammenhang ein.
Die Ordnung die sich dabei ausbildet sind die Ideen. Wenn die Vernunft an Ideen, wie z.B. Welt, Seele oder Gott angelangt ist, versagt die von der Ästetik der Sinnen geprägte Urteilskraft und es bleibt nun lediglich die Moral an der sich die Vernunft orientieren kann.
Ich musste das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen.
– Immanuel Kant
Die Vernunft strebt immer zum allgemeinsten Urteil, das nicht mehr bedingt ist. Diese Unbedingtheit ist der Handlungsspielraum in dem eine Handlung seinerseits oder durch ein anderes Wesen für Möglich gehalten wird – der Verstand bildet somit einen Rahmen für Handlungen oder Handlungen von anderen Akteuren erwartet werden könnte oder aber eine Grenze bzw. eine Unbestimmtheit dargeboten wird.
Moralphilosophie:
Wenn wir an die Grenzen unserer ästethischen Vernunft gelangen muss die Moral als Leitlinie dienen um diese Grenze zu überwinden.
Was ist Moral? Moral ist so zu handeln, das wir mit einem gesunden Gewissen und Gemüt glückswürdig sind. Diese Würde ist jedem Menschen gegeben wenn er/sie richtig handelt. Wenn wir uns so verhalten, das unser eigenes Wohl, das Wohl der anderen Lebewesen und das Wohl der Welt gefördert wird entsteht eine Sicherheit, die unantastbar ist.
Kategorische Imperativ: Handle stets so, das dein Handeln zu einem allgemeinen Grundsatz der Moral und Ethik erhoben werden könnte.
Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.
– Immanuel Kant
Über Kants Philosophie hinauswachsen …
Indem man sich bewusst wird, das die Sinne unseren Verstand prägen und damit unsere Ansichten über die Welt und unsere Ansicht über uns Selbst kann man sich fragen ob es eine Möglichkeit gibt diese Grenze zu überschreiten.
Was ist wenn wir unsere Wahrnehmung erweitern und dort nachschauen wo wir üblicherweise nicht nachschauen?
Was ist wenn wir einmal die Augen, Ohren, Mund, Nase und Gefühlswahrnehmung nach innen richten?
Licht im Dunkeln:
Dieses nach Innen richten kann durch Meditationstraining erreicht werden. Dabei schliessen wir die Augen, halten den Mund geschlossen, lauschen nach innen und fühlen unser Herz.
Einer der Vorgänge deren wir wenig Beachtung schenken ist der Atem: Einatmen – Ausatmen, Einatmen – Ausatmen, …
Immer wieder können wir unsere Aufmerksamkeit auf das Unbekannte im Inneren richten, konzentrieren uns auf diese Leere und halten lange, lange Zeit inne um das kennen zu lernen was nur Leer zu sein scheint.
We have a tendency to think in
– Thich Nhat Hanh
terms of doing and not in terms
of being. We think that when
we are not doing anything,
we wasting our time.
But that ist not true
Our time is first of all
for us to be.
To be what? To be alive, to be peaceful,
to be joyful, to be loving. And that is
what the world needs most.
Jetzt kann sich eine neue Art der Wahrnehmung entfalten, die nicht durch die Sinneseindrücke der Welt gefärbt ist. Unser Verstand ist bei dieser Übung nicht nutzlos aber erst einmal unwissend, da er es mit etwas zu tun bekommt, das er noch nicht kennt. Mit der Zeit füllt sich die Leere mit einem neuen Spektrum an Wahrnehmung und einem neuen Verständnis:
Die Leere im Inneren ist von Fülle erfüllt, wenn wir Innehalten und einfach neu Verstehen lernen!