Das Hohelied der Liebe

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.

Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.

Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.

Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand.

Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht.

Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden;

wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk.

Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war.

Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

I Cor. XIII, 1-8

FOMO oder JOMO

FOMO

Für die Angst, etwas zu verpassen, gibt es einen Namen: „Fear of missing out“ (kurz: FOMO). Im Cambrigde Dictionary wird der Begriff beschrieben als: „das unbehagliche Gefühl, dass man spannende Events verpassen könnte, an denen andere Leute teilnehmen, oft hervorgerufen durch Beiträge auf Social-Media-Kanälen“.

JOMO

Für die Freude gelassen zu sein: „Joy of missing out“ (kurz: JOMO); allein und in sich gekehrt zufrieden zu sein; eine Form der Selbstführsorge.

Es ist deine Wahl: JOMO oder FOMO.

WuWei und die Leichtigkeit des Seins

Das Leben ist ein Fluß, dieser Fluß kann mit tückischen und reisserischen Strömungen, aber auch mit ruhigen und still dahinfliessenden Abschnitten gesät sein. Der Fluß des Lebens ist der Daseinsfluss, dem wir manchmal mehr und manchmal weniger ausgeliefert sind.

Doch wenn wir aufmerksam beobachten sehen wir, das dieser Fluß sich vor uns ausbreitet und wir manches auch hinter uns lassen. Manchmal lassen wir etwas nicht los und hängen daran fest – das ist wie wenn unser Boot sich im Dickicht verstrickt. Manchmal blicken wir zu lange zurück und sehen nicht was auf uns zukommt, so daß wir plötzlich mit einem Felsen konfrontiert sind und uns fragen wie das passieren konnte. Manchmal da schweifen wir zu weit in die Ferne und übersehen dabei das was unmittelbar vor uns liegt. Manchmal sind wir faul und träge und lassen uns treiben. Manchmal da malen wir uns in den schillerndsten Farben ein vermeintliches Horrorszenario aus, das da vor uns läge. Und manchmal wähnen wir uns schon am Ziel und wollen einfach mal anhalten, doch der Fluss kennt keinen Halt und reisst oder führt uns einfach weiter.

Kurz um wir treiben im Fluß des Daseins oft hilflos dahin. Doch wir müssen nicht hilflos dahintreiben! Wenn wir im Fluß des Lebens zu navigieren lernen und unser Boot zu beherrschen lernen kann der Ritt im tosenden Wildbach zu einer ruhigen, angenehmen Fahrt auf dem Fluß des Lebens werden – die Leichtigkeit des Seins entsteht …