Die Carmina Burana ist eine Sammlung von Lied- und Dramentexten, die in der Bibliothek des Klosters Benediktbeuern gefunden wurden. Die Entstehung der Sammlung wird ins 11. und 12. Jahrhundert datiert. Die nachfolgende Übersetzung eines Ausschnittest der ‚O Fortuna‘ ist eine musikalische Interpretation, die auf diese Textsammlung zurückgeht und von Carl Orf gedichtet wurde.

Der Text ‚O Fortuna‘ beschreibt die Wankelmütigkeit des menschlichen Gemütes und das daraus entstehende Schicksal mit seinen Freuden und Leiden des Lebens, sowie die Sehnsucht das Rad des Schicksals zu verlassen und Herr seines eigenen Geschickes zu sein.

Der Text enthält eine tiefe, wahre Sicht über das Leben, den Menschen und die Möglichkeit der Erlösung. Empfehlenswert ist sich eine musikalische Interpretation als Begleitung zum Lesen des Textes oder zur Einstimmung anzuhören:

YouTube LogoCarmina Burana: Fortune, Empress of the World (O Fortuna) [excerpt]

Möge dir oh Leser und Hörer ein Knoten aufgehen und du das Leuchten der Weisheit in dir erblicken …

Glück, die Kaiserin der Welt

O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich,
Wachst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben!

Erst misshandelt, dann verwöhnt es spielerisch den wachen Sinn.

Dürftigkeit, Großmächtigkeit, sie zergehn vor ihm wie Eis.
Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes!

Schlimm dein Wesen, dein Glück nichtig, immer im Zergehn!

Überschattet und verschleiert kommst du nun auch über mich.
Um des Spieles deiner Bosheit trag ich jetzt den Buckel bloß.
Los des Heiles und der Tugend sind jetzt gegen mich.

Willenskraft und Schwachheit liegen immer in der Fron.
Drum zur Stunde ohne Säumen rührt die Saiten!

Wie den Wackeren das Schicksal hinstreckt; alle klagt mit mir! 

Die Wunden, die Fortuna schlug

Die Wunden, die Fortuna schlug, beklage ich mit nassen Augen,
weil sie ihre Gaben mir entzieht, die Widerspenstige.

Zwar, wie zu lesen steht, es prangt ihr an der Stirn die Locke,
doch kommt dann die Gelegenheit, zeigt sie meistens ihren Kahlkopf. 

Auf Fortunas Herrscherstuhl saß ich, hoch erhoben,
mit dem bunten Blumenkranz des Erfolges gekrönt.
Doch, wie ich auch in der Blüte stand, glücklich und gesegnet:
Jetzt stürze ich vom Gipfel ab, beraubt der Herrlichkeit.

Fortunas Rad, es dreht sich um: Ich sinke,
werde weniger, den anderen trägt es hinauf:
Gar zu hoch erhoben sitzt der König auf dem Grat:
Er hüte sich vor dem Falle!

Denn unter dem Rade lesen wir: Königin Hecuba.

O’ Fortuna – Glanz und Untergang …

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