Ein Mensch der sucht das Glück und die Freude und meidet das was Leiden schafft. Doch wie oft gehen wir unseren Leidenschaften nach und erwirken damit genau das wir wir nicht wollen?

Wir glauben sehr genau zu wissen was uns Freude bereitet – doch wissen wir was Leiden schafft. Diese Diziplin ist eine Beschäftigung mit dem Ungeliebten und insofern meiden wir meist dort genauer hinzuschauen.

Die Lehre die uns durch den Buddhismus in Form des Dhammas überliefert wurde setzt genau hier an: „Was ist die Ursache für unser Leiden?“.

Die erste Wahrheit

Beginnen wir mit der Analyse was Leiden ist:

  • Nicht bekommen was man will
  • Bekommen was man nicht will
  • Getrennt sein von dem was man liebt / – denen die man liebt
  • Zusammen sein mit dem was man nicht liebt / – denen die man nicht liebt

Ziemlich simpel! Jedes Kind kann dass bestätigen! Wenn das Obige zutrifft sind wir ärgerlich, werden wütend oder depressiv!

Wann läuft im Leben alles so wir wir es wünschen? Insofern erleiden wir das Leben! Das Leben ist somit Leid behaftet!

Selbst wenn alles im Leben zu unserer Zufriedenheit läuft oder wir sehr genügsam sind und gesund leben werden wir nicht von Krankheit verschont, werden wir altern und zuletzt wird das Leben mit dem Tod enden.

Wenn wir uns in Freude wähnen sollten wir uns immer bewusst sein, das dies ein Zustand ist, der einen Anfang und ein Ende hat solange wir ihn von äusseren Umständen abhängig machen. Jede Situation und jedes Ding an das wir unser Herz verlieren wird vergehen. Dann tritt die Ernüchterung ein und wir erleben Traurigkeit wenn wir dem Vergangenen anhängen. Unbewusst wollen wir das Vergangene zurückholen oder wenigstens etwas Vergleichbares erleben. Das ist auch Leiden …

Aus dem Leiden heraus stauen wir Ärger, der sich in Wut oder Depression Luft verschafft. Aus dem Leiden entsteht Trauer, die sich in Verdunkelung und Trägheit Ausdruck verleiht.

… und mit der Zeit staut sich diese Leidensmasse in uns in Form von Wünschen und Abneigungen. Wir verhärten innerlich, stauen diese negativen Energien, die sich in üblen Gerüchen in unserem Körper sammeln. Degeneration und Neigung zu Krankheit sind die Manifestationen dessen.

Unser Körper wird von Furchen durchzogen – Gewebe verhärtet. Muskeln und Gesichtszüge erschlaffen. Haut trocknet aus und die Gelenke beginnen zu knirschen und zu verschleissen. Wir werden krumm und gebückt – Alterserscheinungen mit dem Tod als Höhepunkt.

Leben ist immer auch leiden – spätestens wenn uns unsere Sterblichkeit bewusst wird. Leben heist auch erleiden, da wir oft machtlos den Ereignissen folgen.

Die zweite Wahrheit

„Neque porro quisquam est, qui dolorem ipsum, quia dolor sit, amet, consectetur, adipisci velit.“

„Ferner gibt es auch niemanden, der den Schmerz um seiner selbst willen liebt, der ihn sucht und haben will, einfach, weil es Schmerz ist.“

– Cicero

Mit was füllst du dein Herz? Ist es Liebe oder ist es Trauer?

Welchen Leidenschaften gehts du nach? Leidenschaft ist immer auch das was Leiden schafft! Somit schaffen wir unser Leid selbst!

Wieso und warum? Weil wir nicht Bescheid wissen über die Ursache unseres Leidens und die Quelle unserer Liebe und Freude.

Wir suchen das was vermeintlich Freude schafft und meiden das was uns vermeintlich Leid bereitet. Doch die Quelle der Liebe, Freude und des Leids sind nicht die Anderen oder die Welt, sondern unser eigenes Herz.

Die Gier nach sinnlichem Wohlerleben, der Haß auf unliebsame Gefühle und die Unwissenheit über unser wahres Wesen sind der Nährboden für unser Leiden.

Die dritte Wahrheit

Es gibt einen Weg das Erleiden – die Hilflosigkeit zu beenden! Die Beendigung des Erleidens beginnt damit sich zu bezähmen, zur Besinnung zu kommen und besonnen zu sein!

Die Selbstbezähmung

Den Schmerz, der uns von der Welt angetan wird, den können wir nur ertragen, doch die Reaktion darauf ist etwas, was wir durch Training beeinflussen können indem wir unser Herz erziehen und unsern Geist zur Einsicht bringen.

Zur Besinnung kommen

Wir schauen von dem was uns ekelt weg und betrachten dadurch nur einen Teil der Wirklichkeit. Was liegt also näher sich zur Besinnung zu bringen und alles genauer zu betrachten ohne sofort in Haß oder Gier zu verfallen. Die Folge dieser neutralen Betrachtung in Ruhe und Gelassenheit ist eine umfassende, erhellende Wahrnehmung der Phänomene der Welt.

Besonnen sein

Mit der Besinnlichkeit kann nun die Besonnenheit reifen – wir richten unser Handeln nach der Moral aus. Mit zunehmender Innerer Reife beginnen wir im eigenen Licht der Wahrheit und Klarheit des Bewusstseins zu strahlen.

Die vierte Wahrheit

Ohne die richtige Anleitung und der eigenen Anstrengung, Konzentration und Training geht es nicht! Die richtige Anleitung zu finden ist im Dickicht des spirituellen Glaubens, Religionen, Ritualen und Versprechungen eine Kunst für sich. Glaube keiner Meinung und folge nur dem was sich durch eigene Erkennen als Wahr erweist.

Das Dhamma in seiner reinen Form, bahr jeglicher Mystik und Religion ist ein solcher Weg. Bereinigt von Überlieferungsfehlern und entmistet vom Staub der Jahrhunderte stellt sich als solches als solider Weg durch das Dickicht der Meinungen und Ansichten dar:

  1. Gutes Sprachverständnis führt zu rechtem Verstehen
  2. Das Durchschauen seiner Handlungen führt zu weniger Turbulenzen im Erleben
  3. Die Erfüllung gut ausgewählter Ziele führt zu Begierdenlosigkeit und Haßlosigkeit
  4. Die Balance der Anstrengung führt zur Mitte zwischen Überforderung und Müdigkeit
  5. Die Wachsamkeit führt zur allumfassenden Wahrnehmung
  6. Seinen Geist bei sich zu halten führt zum Samadhi – der Einsgerichtetheit, Konzentration und damit zum Gelingen von was auch immer gewollt wird
  7. Training, Einsicht, Geduld und manchmal auch mit dem richtigen Schub an Energie führt zur Überwindung der Hindernisse aus falschen Ansichten und Ängsten vor dem Unbekanntem
  8. Die Heilung und Entfaltung des Geistes führt uns zur Heiligkeit und dem Überwinden des Schicksalrades

Es liegt somit in unseren Händen unser eigenes Schicksal zu bestimmen!

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