Emotionen können uns in Bewegung (eng. Motion) bringen und sind meist von Gefühlen begleitet. Emotionen gehören zu den Äusserungen der emotionalen Intelligenz und sind eher dem Herzen zuzuordnen.
Es gibt heilsame, neutrale und destruktive Emotionen. Wenn uns destruktive Emotionen in Bewegung versetzen heisst das, dass wir nicht sitzen können und damit nicht zur Ruhe kommen. Die Vorsilbe „Ver-“ sagt aus, dass etwas mit uns geschieht d.h. wir aus einer mehr rationalen Sicht dem machtlos ausgesetzt sind. Wir handeln somit nicht aus einer bewussten Wahl.
Wenn du dich über andere ärgerst, gibst du ihnen Macht über dein Leben: Deinen Schlaf, deinen Appetit, deine Gesundheit und deine Zufriedenheit.
Der Ärger ist eine der fundamentalsten Ursachen für destruktive Emotionen. Destruktive Emotionen führen, wenn sie zu einer äusseren extremen Handlung gelangen zu Affekten. Hier wird der Kontrollverlust am deutlichsten.

Unser Gehirn ist eng mit dem Darm und dem Immunsystem durch Gefühle verbunden. Damit ist ersichtlich, das Ärger nicht nur unangenehm ist, sondern auch krank macht.
Ärger macht alles nur ärger!
Man kann sich über sich Selbst, Andere, Dinge, Situationen oder die Welt ärgern: Immer ist eine Nichtakzeptanz der Realität im Spiel – wir hätten es gerne anders. Die Realität kollidiert mit unserer Vorstellung wie es zu sein hätte. Die Wurzel des Ärgers ist der Haß gegen das wie es ist!
Sich zu ärgern bedeutet sich für die Fehler anderer zu bestrafen.
Rosi Brundelius-Kuschel
… und oft ist es nicht einmal so, daß wir uns darüber ärgern wie es ist, sondern darüber ärgern wie wir es sehen. Das ist dann der Ärger, der aus einer falschen Wahrnehmung der Realität, kombiniert mit einer Vorstellung wie es ist und wie es zu sein hätte resultiert. Ärger im Quadrat – oder Ärger aus Phantasie – Welch ein Fiebertraum!
Wie kann man aus dem Ärger-Alptraum aufwachen?
Als erstes muss man sich die Mechanismen des Ärgers klar machen und den Willen aufbringen etwas an sich Selbst zu ändern.
Jede Emotion macht sich im Vorfeld über körperliche Gefühle und Veränderung der Atmung bemerkbar. Hier hilft es Achtsamkeit auf diese Signale des Körpers zu entwickeln.
Auch Gedankenmuster können in eine Spirale des Abgrundes führen in dem wir uns gedanklich selbst in eine Rage hineinreden. Gedanken sind nach innen gerichtetes Sprechen: Indem wir Phantasieszenerien im Geiste erscheinen lassen überlagern wir die Realität und erliegen unter Umständen einem Wahn.
Selbst unsere Sinne d.h. Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken können Täuschungen unterliegen. Unsere Erinnerung ist nicht so Fehlerfrei wie wir das manchmal annehmen.
4 Fragen klären das Bewusstsein
Somit bleibt eigentlich nur eines: Aufmerksam auf die Signale des inneren Aufbäumens zu achten und bei Verdacht innehalten und einen innere Analyse durch folgende 4 Fragen durchführen:
- Realitätscheck: Ist das was ich wahrnehme wirklich real?
- Umkehrung der Realität: Was wäre wenn es umgekehrt wäre als ich es wahrgenommen/gedacht habe?
- Analyse: Was habe ich davon, wenn ich meiner ersten Reaktion folgen würde?
- Umkehrung (Gedanken umkehren): Was wenn ich anders agieren würde?
Anti Ärger Strategien
Jeglicher Ärger wird im Keim durch die bedingungslose Liebe erstickt. Dabei muss das Herz von jeglichem Anhaften an Erwartungen und Gegenleistungen für den eigenen freundlichen, wohlwollenden und liebevollen Umgang mit Anderen befreit werden. Zugleich ist eine große Güte und Freizügigkeit von eigenen Leistungen für Andere zu entwickeln – keine Gegenleistung wird erwartet. Dieser Krone würdig zu werden benötigt eine lange Entwicklungszeit des eigenen Wesens.
Jeder Mensch, der uns begegnet ist entweder unser Freund oder unser Coach …
Vera F. Birkenbihl
Bis diese Güte des Herzens erreicht wird kann das Einüben von Duldung, Verzeihung und Dankbarkeit ein Wegbereiter sein.
Die Freude an dem Wohlergehen und das Nicht-Neiden von Glück des Anderen kann in das eigene Erleben von Mitfreude münden und unterstützt die Ausbreitung von empathieschen Fähigkeiten.
… und wenn alles vorherige Versagt hilft auch das Abwenden und Fernhalten von unangenehmen Zeitgenossen.
Auch zu sehen, das vieles des Verhaltens von Anderen einem selbst gegenüber nicht auf das eigene Verhalten zurückzuführen ist hilft sich selbst vor Ärger zu schützen. Viele Probleme sind Probleme die einem nicht betreffen: Es sind PALs (Problem anderer Leute) und hier darf man auch eine gewisse Ignoranz an den Tag legen und das Gebaren des Anderen einfach übergehen. Neudeutsch wird diese Fähigkeit als Ekpathie bezeichnet – also das Entkoppeln aus dem gemeinsamen Erlebnisraum und den Rückzug in sich selbst.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Die Welt ist ein Spiegel unseres eigenen Verhaltens, somit können wir uns selbst eine Insel des Wohlergehens erschaffen auf die wir Freunde einladen können.