„Ich denke, also bin ich.“ 
überhaupt nur dies mir die Gewißheit gibt,
die Wahrheit zu sagen,
daß ich klar einsehe,
daß man, um zu denken, sein muß.

René Descartes

Der Mensch ist ein merkwürdige Wesen:
„Es denkt sich sein Sein sei vom Denken begründet“.

Sprache und Grammatik

Gedanke und Sprechen ist Sprache an sich. Die Sprache basiert auf Regeln der Grammatik, die die Welt in Subjekt und Objekt unterteilt und Bezüge zwischen diesen in Raum und Zeit beschreibt. Die Sprache wird geformt durch unsere körperlichen Möglichkeiten die Welt wahrzunehmen und mit den Dingen der Welt in Interaktion zu treten. Die Logik, die der Sprache zugrunde liegt entspringt dieser Erfahrung und ist der Versuch die Gesetzmässigkeiten der Welt zu auszudrücken.

Doch nicht immer folgen wir Menschen der Logik – wir tun Dinge, die aus der Intuition geboren sind und agieren bisweilen unlogisch und haben doch damit Erfolg.

Sprachlogik

Läßt sich die Existenzfrage mittels der Logik des sprachlichen Denkens ergründen und unser Sein per Reductio ad absurdum daraus beweisen? Die Schlange beisst sich sozusagen selbst in den Schwanz um zu spüren, das sie ihr eigenes Ende erfassen kann und sich selbst so die Gewissheit ihres Seins beweist.

Denke ich oder denkt es in mir?

Zuerst ergründen wir die Fragestellung ob das Denken an sich ein willentlicher Akt darstellt: Wenn ich denke ist es ein Vorgang des Willens und wenn es in mir denkt ist es ein willkürlicher Vorgang. Erfahre ich Gedanken oder denke ich Gedanken oder gibt es beide Möglichkeiten der Wahrnehmung von Gedanken?

Ursache von Gedanken

Wenn das Denken in Sprache, das wir Gedanken nennen unbedingt wäre, dann hätte es keine Ursache, d.h. es wäre frei von der Kausalität. Die Sprache selbst beschäftigt sich mit den Dingen der Welt. Wie kann da die Sprache an sich unbedingt sein?

Doch wie steht es mit der Nutzung der in sich bedingten Sprache als Mittel das Unbedingte zu ergründen? Beobachten wir einmal jemandem beim Denken …

Denkvorgang von Aussen gesehen

Wenn wir durch Denken zu einem Urteil oder einer Entscheidung kommen wollen wägen wir in sequentieller Folge verschiedene Gesichtspunkte des Objektes der Betrachtung ab. Die Mimik des Gesichtes eines denkenden Wesens arbeitet bei dieser Abwägung, ja manchmal arbeitet der ganze Körper bei der Denkarbeit und wir geraten dabei manchmal sogar ins Schwitzen.

Wir ringen um Begriffe und greifen innerlich förmlich danach. Der Begriff deutet dabei auf ein Ideal unserer Vorstellung. Wir reihen Zwischenergebnisse aneinander auf und verknüpfen sie mit Logik z.B. dem UND, dem ODER usw. Bis wir uns über Schlussfolgerungen über die Lücken unserer Erkenntnisfähigkeit zu einer Ansicht und dem damit verbundenen Urteil durchgerungen haben.

Gedanken und Gefühle

Wenn unsere Logik versagt dann lassen wir uns durch unser Gefühl tragen und fällen intuitiv ein Urteil oder greifen eine der Möglichkeiten aus dem Erdachten heraus – rein nach Gefühl – unbegründet – unbedingt. Es dachte sich im Dunkel und äusserte sich als Gefühl.

So wird bei der Denkarbeit gedacht und denkt es sich und wir treiben uns durch Gefühle an oder der Gedanke löst ein Gefühl aus, das uns durch das Dunkel unserer Gedankenwelt treibt.

So Bedingen sich Gedanken und Gefühle gegenseitig bis wir über das Urteil zu einem Entschluss gekommen sind und diesem mit einer Handlung einen willentlichen Ausdruck verleihen.

Handlung und Gedanke

Die Handlung gibt uns in seiner Reflektion über die Welt durch den Sinneseindruck ein Feedback und wir erkennen ob unser Urteil im Einklang mit der Welt zu einem gewünschten Ergebnis geführt hat. Dadurch korrigieren wir, wenn wir Aufmerksam und Wachsam sind unser Bild von der Welt und deren Gesetzmässigkeiten.

Im nächsten Kreislauf der Gefühle und Gedanken spielt diese Erfahrung, die durch die Handlung gewonnen wurde seine Rolle.

Wechselseitige Bedingtheit

Unsere Handlungen werden durch unsere Gedanken gelenkt und unsere Gedanken werden durch unsere Gefühle bestimmt und die Gefühle durch unsere Gedanken beeinflusst. Eine dreifache Wechselwirkung zwischen Handlung, Gedanke und Gefühl in einem sich gegenseitig bedingenden Kreislauf.

Gefühl – Gedanke – Handlung Wechselwirkungskreislauf

Die Existenzfrage

Wenn wir uns nun über solch grundsätzliche Fragestellungen wie der Bestätigung unserer Existenz mittels dieses bedingt gewonnenen Erfahrungsschatzes beschäftigen versagt dieses Werkzeug scheinbar und wir beginnen uns im Strudel unserer Gedanken zu verlieren.

„Sein oder Nicht-Sein“ das ist hier die Frage! Bin ich, da ich denke oder denke ich weil ich bin? Ein Gedankenkreislauf, der scheinbar sich im Kreise dreht bis wir das  Paradox darin sehen …

Das Paradox

Selbst wenn ich mich täusche, bin ich.
Denn wer nicht ist, kann sich auch nicht täuschen.
Und demnach bin ich, wenn ich mich täusche.
Weil ich also bin, wenn ich mich täusche,
wie sollte ich mich über mein Sein täuschen,
da es doch gewiss ist, dass ich bin,
gerade wenn ich mich täusche?“

Augustinus

Denkwürdig ist das Wesen Mensch, wenn es an sich zu Zweifeln beginnt und mit dem Werkzeug des Zweifelns an sich, dem Denken, den Zweifel behafteten Vorgang des Denkens in einer in sich gewendeten Logik ins Absurdum des Paradoxes führt um sich selbst zu beweisen.

So zeigt sich, das wir in der scheinbaren Unvereinbarkeit der Gegensätze doch nicht vergehen und vielleicht gerade deswegen das sind was wir sind: Ein Wesen, voller Wiedersprüche und Gegensätze, gefangen in seiner Unwissenheit …

… durchs Paradox hindurchgehen

So endet das Paradox in der logischen Schlussfolgerung:

„Weder bin Ich, noch bin Ich nicht“

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